Jetsprint Rennboot “Shark Attack”, der Bau des Modells

Die Graupner Jetsprint sollte meinem Wunsch wieder einmal ein schnelleres Modell zu besitzen gerecht werden und obwohl ich noch an einem anderen Projekt (Siehe Modellwerft Ausgabe 03/2008) beschäftigt war, hab ich sofort begonnen den Rumpf vorzubereiten. Das Bearbeiten des ABS Rumpfes war unproblematisch und nachdem die Überstände rundherum bis auf etwa einen cm entfernt waren konnte ich damit beginnen den Jet-Antrieb einzupassen. Die Öffnung ist zwar am Rumpf durch angeformte Linien sichtbar, aber man kommt nicht umhin einiges an Feintuning und Anpassungsarbeit zu investieren. Das größte Problem dabei war, dass der Rumpf insgesamt durch das Tiefziehen an den Kanten sehr dünn geraten ist. Speziell im Bereich des Jet Antriebes muss man da eventuell mit zusätzlichen ABS Platten mehr Stabilität in den Spiegel bringen.

Für die RC-Einbauten habe ich nicht wie vorgesehen den ABS R/C Kasten eingeklebt, sondern habe eine Trägerplatte aus 1mm dickem GFK zurechtgesägt und diese dann später in der Rumpfschale eingeklebt. Dies ist sehr stabil und erlaubt etwas mehr Bewegungsfreiheit im Modell für die Kabelführung.

Bei der Motorisierung hab ich mich auf die Anleitung verlassen und den angegebenen “Speed 600 Race” Motor besorgt. Dieser wurde schon beim Einpassen des 19mm Jet in den Rumpf mit eingebaut, um nicht später festzustellen, dass die R/C Platte eventuell doch zu weit hinten im Rumpf gelandet ist.

Die Vorbereitung des Decks bereitete keine Probleme, auch hier musste ich an einigen Stellen mit “Uhu Acrylit” Versteifungen anbringen, da man durch das ABS Teil fast hätte eine Zeitung lesen können. Dies ist eigentlich das einzige was man an diesem Baukasten kritisieren kann: Die ABS Teile sind zum Teil zu dünn! Graupner scheint dies zu wissen und weist sogar in der Bauanleitung darauf hin, dass man einige “dünne Bereiche” mit “Stabilit Express” verstärken sollte.

Das Anbringen des Spoilers und das Herstellen der Abdeckung stellte auch kein Problem dar und wurde laut Anleitung durchgeführt. Für die Fixierung des Deckels hab ich vier Neodym-Magnete an den vier Ecken des Deckels und der Öffnung angeklebt, des Weiteren wurde der Süllrand auf das absolut maximal mögliche Maß erhöht. Damit überkommendes Wasser schön ablaufen kann sind Ablaufrinnen schon im Deck vorgesehen, aber damit diese auch Ihre Funktion erfüllen können mussten am Deckel zwei “Speigatts” ausgefeilt werden.

Den Überrollbügel hab ich auch schon zu diesem Zeitpunkt eingeklebt da dieser von unten im Deck verklebt werden sollte.

Weiter ging es am Rumpf mit dem provisorischen Einbau der R/C Anlage.

Dafür musste ich zuallererst die Löcher für die Anlenkung der Jet Ausströmdüse und der Umkehrklappe anbringen und die entsprechenden Rohre einkleben.

Für die Umkehrklappe hab ich mich aus einem guten Grund entschieden:

Das Modell an sich braucht diese Klappe nicht, es ist auch ohne Schubumkehr überallhin zu bewegen und sehr wendig, aber wenn man mal nicht Alleine auf dem See unterwegs ist, kann man einfach im Notfall mit der Schubumkehr das Boot sehr schnell stoppen!

Ach ja, da war doch noch was, was ich bisher nicht bedacht hatte:

Schubumkehr gut, aber da braucht man ja einen weiteren Kanal um diese anzusteuern. Da könnte es aber schwierig sein bei einer Notbremsung richtig zu reagieren!

Notbremsung beim Jet Antrieb durch Schubumkehr

Um ein Boot mit Jetantrieb zu stoppen muss die Umkehrklappe in den Jet-Strahl geschwenkt werden. Das ist eigentlich ganz einfach, aber wenn man sonst immer bei allen Modellen die man besitzt nur am linken Steuerknüppel das “Gas” bedient und rechts das Ruder, dann könnte es schwierig sein mit diesem Modell schnell genug zu reagieren um zum Beispiel am rechten Knüppel die Schubumkehr zu bedienen. Zuerst hab ich damals versucht über die Bedienungsanleitungen verschiedener Fernsteuerungen herauszufinden ob es dafür vielleicht schon einen Mischer gibt, der einen Jet mit einem Kanal an der Fernsteuerung steuern kann.

  • Knüppel in der Mittelstellung: Stopp
  • Knüppel nach vorne: 0-100% Gas vorwärts
  • Knüppel nach hinten: 0-50% Gas vorwärts

Bei einem Jet Antrieb darf sich nämlich die Drehrichtung des Motors nicht ändern um rückwärts zu fahren.

Die Umkehrklappe sollte auch vom selben Knüppel gesteuert werden:

  • Knüppel in der Mittelstellung: Klappe oben in Ruhestellung
  • Knüppel nach vorne: Klappe bleibt oben in Ruhestellung
  • Knüppel nach hinten: Klappe schwingt nach unten sobald der Steuerknüppel nach hinten bewegt wird

Nach langer Suche und einem Besuch auf dem Graupner Stand auf der Messe in Friedrichshafen wurde mir klar, dass das eigentlich nur mit extrem teuren Steuerungen möglich war. Deshalb musste ich mir also selbst was überlegen.

Die Lösung: Microcontroller

Um dieses Mischerproblem zu lösen legte ich zuerst mal das Modell zur Seite und begann mir eine Lösung mit einem Microcontroller zu überlegen. Nach einigen Tests hatte ich eine Software erstellt, die genau machte was für die Steuerung eines Jet-Antriebes mit 2 Knüppelfunktionen nötig ist.

Ansteuerung des Drehzahlreglers, Ansteuerung der Umkehrklappe und Steuerung des Lenkservo für die Steuerdüse, die ja bei Rückwärtsfahrt auch umgekehrt angesteuert werden sollte.

Mit Hilfe meiner Schaltung war es auch möglich den Lenkeinschlag des Servo auf die nötigen ca. 15% zu beschränken.

Somit kann das Modell wie jedes andere Boot oder Auto auch mit einer normalen Zweikanal Anlage gesteuert werden. Eine Vollbremsung kann einfach durch zurückziehen des Gashebels auf Rückwärtsfahrt gemacht werden. Somit ist die Geschwindigkeit auch leichter zu kontrollieren.

Gleichzeitig mit diesen Tests konnte ich auch den Rest der Elektronik einbauen: Einen Flugregler für die Drehzahlregelung, einen kleinen 6 Kanal Empfänger und die Stabantenne.

Die Verkabelung erfolgte mit 2,5mm² Silikonkabeln. Für den Anschluss der Akkus verwendete ich 4mm Büschelstecker aus dem Laborbedarf. Die Akkus sind jeweils zwei Mal vier NiMh Zellen von Sanyo mit 3600mAh die links und rechts im Rumpf liegen und mit Klettbändern an Ort und Stelle gehalten werden.

Zurück zum Bau des Modells

Nachdem die R/C Funktionen geprüft waren konnte das Deck auf den Rumpf geklebt werden. Dies geschah mit reichlich “Uhu Acrylit” und Wäscheklammern die ich vorher anpassen musste damit sie an der richtigen Stelle den Druck ausüben. Für optimale Klebung habe ich noch Akkus auf den Rumpf gelegt und nach dem Ausrichten 24 Stunden aushärten lassen. Die verlängerte Trocknungszeit war zwar nicht nötig, aber man weiß ja nie. Danach wurde die Klebefuge rundherum zurechtgeschliffen und an den Verlauf des Rumpfes angepasst.

Die Montage der Fahrerfiguren stellte kein Problem dar, und dort wo es nötig war konnte ja mit Spachtelmasse korrigiert werden.

Lackierung

Nach einer Generalreinigung und einem ersten Grobschliff wurde zuerst ein Airbrush Primer als Grundierung aufgetragen. Dieser bildete eine gute Grundlage um Dellen im Rumpf zu sehen und nochmals zu spachteln.

Nach weiteren Schleifarbeiten wurde der Bugbereich mit weiß lackiert als Vorbereitung für die Airbrush-Lackierung des Haimauls.

Das Haimaul ist komplett durch Abkleben mit Maskierfolie lackiert worden. Zuerst wie erwähnt weiß, dann hab ich die Zähne abgedeckt und den roten Hintergrund lackiert. nachdem dieser getrocknet war wurde das ganze Maul abgedeckt und der komplette Rumpf und das Deck mit Metallic Silber lackiert. Ich verwendete dafür Enamel-Lack von Testors der auch mit dem Airbrush aufgebracht wurde. Weitere Designelemente wie die Haie an den Seiten des Modells und am “Backdeck” hab ich dann mit Maskierfolie abgedeckt und den Rumpf vom Heck beginnend auslaufend mit Metallic-Blau lackiert. Die schwarze Umrandung des Haimauls komplettierte die Effektlackierung.

Nachdem dies Alles getrocknet war begann ich die Decals herzustellen. Für mein Modell der “Smitwijs Rotterdam” hatte ich mir das komplette Decalpro System besorgt, und da traf es sich sehr gut, dass ich jetzt mit der “Shark Attack” einen Versuch machen konnte bevor ich mein F4-C Modell damit beschriften wollte.

Beschriftung mit Decalpro

Alle Designelemente die nicht mit Airbrushlackierung erstellt werden sollten, wie Sponsorenaufkleber, Schiffsname und Logos wurden in den Original Modellmaßen in Corel Draw am PC gezeichnet und dann auf einem Laserdrucker auf das spezielle Toner Transfer Papier von Decalpro ausgedruckt. Nachdem dieser Ausdruck mit weißer Toner-Reaktiv-Folie laminiert wurde konnte der eigentliche Transferträger auf das Decal aufgebracht werden. Dieser Transferträger muss dann um Wasserbad wie ein Wasserschiebebild behandelt werden und nach der Trocknung hat man im Prinzip ein Anreibesymbol aus eigener Herstellung vor sich liegen, das mit einem speziellen Sprühklebe-Verfahren aufgebracht werden kann.

Als alle Decals am Modell angebracht waren hab ich das ganze Schiff mit “Revell Airbrush Klarlack hochglänzend” lackiert um den Metallic Effekt hervorzuheben und um die Decals mit einer Schutzschicht zu versehen.

Zum Schluss wurden noch die Fahrerfiguren nach Vorgaben meiner Kinder lackiert und auch mit Decals versehen. Diese sind am Deckel angeschraubt und können gegebenenfalls abgenommen werden. Zu den letzten Arbeiten nach der Lackierung des Überrollbügels in Mattschwarz gehörte die Polsterung des Bügels und das Ankleben der Auspuffrohre am V8 Motor. Diesen Motor hab ich mit polierbarer Metallfarbe von Testors in einem Stahlton lackiert und dann poliert. Der Effekt dieser Farbe sieht am Modell toll aus.

Jetsprint Racing im Modell

Das Modell bewegt sich auf dem Wasser wahrscheinlich ähnlich spektakulär wie die Originale. Die “Shark Attack” kommt nach ca. einer bis zwei Bootslängen ins Gleiten und lässt sich dann dank Jet-Antrieb super steuern. Vor zu schnellen Lenkbewegungen sollte man sich hüten! Notbremsungen klappen dank der eingebauten Mischerelektronik auf einer Bootslänge, wenn man gleichzeitig Ruder legt, kann man sogar Pirouetten auf dem Wasser drehen!

Es macht einfach Spaß so über die Wellen zu heizen. Ab und zu muss man etwas vom Gas gehen, insbesondere dann wenn der Jet Antrieb mal Luft angesaugt hat, sonst kommt das Boot nicht mehr in Fahrt da der Impeller kavitiert. Die in der Anleitung angegebenen Gitterstäbe für den Jet hatte ich eingeklebt, aber beim zweiten Akku fiel mir plötzlich auf, dass das Modell Schlangenlinien fuhr. Eine Kontrolle des Jets ergab, dass ich zwei der vier “Gitterstäbe” verloren hatte. Am besten Läuft es sowieso ganz ohne Ansaugschutz. Der bringt auch nicht viel, denn: ob ein Blatt unten auf der Ansaugöffnung oder im Saugrohr klebt macht keinen Unterschied! Kleine Steine, die den Jet beschädigen können halten diese kleinen Drähte auch nicht ab, wie ich selbst festellen musste. Also hab ich diese wieder ausgebaut.

Bei normaler Fahrweise auf ruhigem Wasser läuft das Modell mit einer Akkuladung etwa 20 Minuten.